Grabengel lassen als erhabene Figuren ein Grabmal besonders individuell und exklusiv wirken. Was Sie zu diesen Skulpturen wissen sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was sollten Sie über diese besonderen Skulpturen wissen?
Zuerst waren es nur Männerengel ohne Flügel, die auf Bildern kaum von sterblichen Männern zu unterscheiden waren. Noch tragen sie als Gewand die Tunika mit den purpurnen Würdestreifen, darüber ein Obergewand und Sandalen. Erst später erhält der Engel immer weiblichere Züge, trägt den Nimbus und als dienstbarer Geist der Diakonie eine Kerze in der Hand.
Die Gestalt des Engels wird in jeglichen Kulturen aufgegriffen, in der Christenheit ist er vor allem in der Bibel stark verankert. So heißt es bei dem Verfasser des Hebräer-Briefes, Engel seien „dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derentwillen die ererben sollen die Seligkeit“. Aber auch in anderen geographischen Räumen ist das von Göttern gesandte Geschöpf Teil des tiefen Glaubens. Während in Ägypten Engel den Tod ankündigen, überbringen sie in Griechenland die Botschaften des Herrn und andernorts, wie im Norden, geleiten sie Verstorbene oder Gefallene ins Jenseits hinüber.
Wie entwickelte sich das Erscheinungsbild der Engel im Laufe der Zeit?
Obgleich jeder bei einem Engel an ein geflügeltes Wesen mit meist weiblichen Zügen denkt, stellt sich der Engel zu Beginn seiner Geschichte ganz anders dar. Die Frühe Christenheit betrachtet ihn männlich, wobei bereits in byzantinischen Einflüssen weiblichere Engel mit Flügel zu finden sind. Mit dem 13. Jahrhundert verschwindet schließlich das einheitliche Bild des männlichen Engels, die Gestalten und Gebärden werden dynamischer und deutlich ausdrucksstärker. Schuld an dem ständigen Rütteln eines gefestigten Bildes von Engeln sind die Einflüsse theologischer Strömungen, aber auch die franziskanische Mystik, ein neues Marienbild und die ankündigende Renaissance.
Im Quattrocento (14. Jhdt.) werden die Attribute des Zierlichen und durchaus Sinnlichen in das Weibliche übertragen, sodass sich nun unter der Physiognomie eines Engels auch Mädchen befinden. Auf Bildern erhalten sie meist farbigere Flügel und prächtigere Gewänder, die Züge sprechen von großer Schönheit und oftmals werden die Frauen mit Blumen und Bändern geschmückt. Ab dem 15. Jahrhundert kommt die Verkindlichung des Engels als Ausdruck der gefühlsbetonten, mystischen Frömmigkeit innerhalb der Geschichte zum Tragen. Bisweilen erhalten sie sogar etwas Vogelartiges und erscheinen in gefiederten Gewändern, wodurch die Vorstellung vom Vogel als Bote ins Zentrum rückt. In der italienischen Frührenaissance entstehen die kleinen, nackten und oftmals recht übermütigen bis schelmischen Putti. Die teils mit und teils ohne dargestellten Engel verrichten ihre Aufgabe mit spielerischer Neugier und treiben ihr Unwesen zunächst in Venedig und den umliegenden Landschaften.
Wie werden Engel als Skulpturen und Grabmäler dargestellt?
Zu Beginn seiner Geschichte erscheint der Engel noch recht einheitlich. Die altchristliche Kunst schreibt ihm eine antike Gewandung zu. In der Protorenaissance verändert sich das Bild, die Hüllen fallen zu Gunsten von ärmellosen und teilweise gegürteten Togen. Hier und da lassen sich noch Engel in Priestergewandung entdecken, die auf das christliche Altertum zurückgehen und das Hinfahrende zu Gott unterstreichen. Trägt eine Engel-Skulptur Kerzen und Räuchergefäße in der Hand, so geht diese Tradition in das Mittelalter zurück, wo das göttliche Geschöpf nunmehr geistliche Ämter ausführt.
Die Renaissance bringt hingegen einen entscheidenden Schritt in der Gestaltung des Engels: Die Individualisierung der Physiognomie und im gleichen Zug der Herausbildung einer Persönlichkeit durch die Verschiedenheit des Haares. Hier und da werden darin spitze Diademe oder ein breiter Reif gesetzt, der mit seinen schematisch gekrümmten Bändern nach Byzanz deutet. Ein weitaus lieblicherer Schmuck ist hingegen der Blumenkranz, der auch aus Zweigen des Ölbaums geflochten sein kann und auf einen Verkündigungsengel hinweist. Seit dem 6. Jahrhundert wird der Engel darüber hinaus mit dem Nimbus, dem Heiligenschein, geziert, der jedoch in Deutschland früh aus der bildlichen Darstellung verschwindet. In Italien hält er sich bis in das 15. Jahrhundert.
Das typische Aussehen eines Engels mit Flügeln und Gewand wird oft von verschiedenen Utensilien wie einem Blumenkranz, Kerzen oder Ähnlichem ergänzt.
Entscheidend in dem Auftreten des Engels sind seine Flügel. Im Mittelalter entwickelte sich eine eigenartige gotische Form in Anlehnung an die Kielfedern des Byzantinismus. Dabei handelt es sich um große Schwingen, deren Enden sich oft in einzelne, gespaltene Federn verlieren. Der Norden bewahrt sogar bis in die Renaissance die aufwärts gerichteten Flügel. Sollte ein Flügel aufwärts und einer abwärts gerichtet sein, so handelt es sich hierbei erneut um einen Verkündigungsengel. In den Niederlanden und Deutschland finden hinsichtlich der Flügel schnell Veränderungen ein, indem der italienische Flügel der Renaissance mit seinem breiten und äußerst elegant geschwungenen Innenumriss übernommen wird.
Welche Symbolik steckt hinter Grabengeln?
Sie bewachen den Kircheneingang von gotischen Domen oder Heiligtümer, treten in Altarräumen in Erscheinung und zieren Außenfassaden. Engel sind aus christlichen Bedeutungsräumen kaum wegzudenken. Seit dem 11. Jahrhundert werden ihnen Kerzen, Räuchergefäße und Leuchter in die Hände gelegt. Als höfisches Gefolge der himmlischen Majestät übernehmen sie die Dienstleistungen der Geistlichkeit. Diese Auffassung wuchs mit den liturgischen Gebräuchen und den byzantinischen Hofzeremoniells.
Im italienischen 13. Jahrhundert wandelt sich der Engel vom Beschützer zum Gefährten. Er steht am Grabmal im Angesicht der irdischen Reste des Menschen, hält dort Andacht und beschützt dessen Seele bzw. transportiert sie gen Himmel. Sowie die Andacht als auch der Totendienst kommen durch Skulpturen in kniender sowie betender Haltung zum Ausdruck, in Frankreich erscheinen Grabplatten mit Engeln, die ein Weihrauchgefäß schwingen. Die Vorstellung vom Engel als Schutz für die Menschen ist in zahlreichen Völkern vertreten. Es sind Ideen von Engeln, die den Verstorbenen vor Gott geleiten, die für seine Ehre kämpfen und Gottes Gericht mit tiefen Einsichten und großen Vollmachten vollziehen.
Häufige Fragen
Anfangs waren Engel an die männliche Statur angelehnt. Außerdem besaßen Engel damals noch keine Flügel wodurch sie kaum von sterblichen Männern unterschieden werden konnten. Erst später erhielten Engel weiblichere Züge, sowie den typischen Nimbus und der Herze in der Hand.
Ab der Protorenaissance bekamen Engel ärmellose und teilweise gegürtete Togen. Gewänder unterstreichen eher das christliche Altertum, während Kerzen und Räuchergefäße in Traditionen des Mittelalters zurückgehen. Mit der Renaissance kamen letztlich verschiedenen Frisuren und damit verbundene unterschiedliche Persönlichkeiten dazu. Schmuck wird in Form von Blumenkränzen, Diademen, Nimbus und Heiligenscheinen umgesetzt.
Die Bedeutung eines Grabengels kann sich in verschiedenen Ländern stark unterscheiden. Üblicherweise besteht die Bedeutung eines Engels in der Vermittlungsperson zwischen dem Irdischen und dem himmlisch Göttlichen. Ein Engel beschützt die menschliche Seele auf der Erde, und transportiert sie gen Himmel.
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